Seit vielen Jahren arbeite ich als Musiktherapeutin in einer psychiatrischen Klinik auf einer Psychotherapiestation. Schwerpunktmässig behandeln wir dort Depressionen.
Zentrale Merkmale der Depression zeigen sich in einer Art Erstarrung und einem Gefühl von Leere oder Gefühlslosigkeit. Depressive Menschen leiden darunter, sich wie abgeschnitten vom Leben zu fühlen. So, als ob es an ihnen vorbeiziehen würde, ohne selbst involviert zu sein.
Als Musiktherapeutin mache ich immer wieder die Erfahrung, dass zum Beispiel beim gemeinsamen Trommeln Bewegung in die Mimik kommt und das, was innerlich wie gestaut ist, hinausfliessen kann. Durch das gemeinsame Trommeln mehrerer PatientInnen entsteht in und mit der Musik eine Art Boden. Dieser ermöglicht ein Gefühl des Getragenseins und der Verbundenheit. Dort, wo vorher jeder nur mit sich beschäftigt zu sein schien, entsteht so ein nonverbaler Dialog zwischen den Teilnehmenden. Es berührt mich immer wieder von Neuem, wie sich so das Leben wieder Raum nehmen und die Energie ins Fliessen kommen kann.